Projekt "Eisendom" "Die
Schatten- |
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Das
einzige Ausdrucksmittel von Bildhauer Scheele ist die Gerade. Diese
bewusste Zurücknahme kommt aus der Erkenntnis, dass sich unsere Zeit
von allen vorherigen dadurch unterscheidet, dass der bauende Mensch mit
seinen Geräten und Maschinen gleichförmige, serielle Elemente der
gleichen Qualität massenhaft, preisgünstig produzieren kann. Seine
Erkenntnis: Es muss untersucht werden, ob durch Multiplizieren und
Reihen dieser seriellen Elemente nicht ein neues Ausdrucksmittel, ein
neues Bauprinzip gefunden werden kann.
Beim Erarbeiten des Projekts Eisendom, einer
Baukunst-Kuppel aus sechs Meter Eisenbahnschienen-Stücken, wurde
zusätzlich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit und Anwendbarkeit
dieses neuen Bau- und Gestaltungssystems gestellt. Die bestechendste
Antwort war die Schattenkuppel für heiße trockene Länder, den nahen
Osten zu projektieren. Diese entsprächen, so ein gutes Argument, dem
Kulturkreis, der mit romantischen Kuppelbauten im abendländischen
Gedächtnis noch verankert ist. Als hauptsächliche Aufgabe der
Schattenkuppeln sieht Scheele den nachträglichen Aufbau auf die
monotonen, westlichen Hochhausbauten, um eine stadtplanerische,
kulturkreisnahe Stadtsilhouette zu erhalten. Eine Eigenart dieses
ungewohnten Stapelsystems ist die Erzeugung von kinetischen
Interferenzlinien für den bewegten Beobachter – in weithin
sichtbares, optisches Spiel, das beim Anblick einer fernen
Stadtlandschaft den visuellen Reiz geheimnisvoller macht. Die Kuppeln bauen sich durch gleich bemaßte Elemente
auf. Sie können, im Querschnitt quadratisch, rechteckig,
doppel-T-förmig sein oder aus zwei flachen U-Profilen bestehen. Als
Material kommt Edelstahl, Aluminium oder Kunststoff in Frage. Die
Elementlänge und -höhe ergibt sich aus dem Durchmesser der zu bauenden
Kuppel. Der überspannte Innenraum bedarf keiner zusätzlichen
Abstützung. Die Kuppeln bestehen ausschließlich aus ihrer
Außenhaut-Schale. Die einzelnen Elemente werden technisch miteinander
verbunden. Die Grundrisse bestehen zumeist aus Kreis, Kreisring und
Ellipse. Die Anzahl der Basiseckpunkte pro Bauwerk: 8, 12, 16, 24 und
32. Wer sich zum erstenmal in einem solchen Bauwerk
aufhält, verspürt einen eigenartigen, noch nie gekannten Reiz. Durch
die Anordnung der Bauelemente entsteht ein flirrendes Lichterlebnis bei
ca. 60 % Verschattung des Kuppelvolumens. Die Luftbewegungen im Inneren
sind wesentlich sanfter als außen. Die Raumwirkung lässt kein Gefühl
des Eingesperrtseins aufkommen. Beim erstmaligen Einsatz dieser hier beschriebenen
Schattenkuppel als zentrales Gestaltungselement eines Hotelneubaus wird
der Eigner sich keine Sorgen über zu wenig weltweite Aufmerksamkeit
machen müssen. |